Die Welt dreht sich weiter …
Die in den vergangenen Wochen veröffentlichten Wirtschaftsdaten passten in ein für die Kapitalmärkte angenehmes und konstruktives Bild: Die Weltwirtschaft wächst weiterhin mit rund 3 %, und angesichts nunmehr moderater Inflationsraten können die meisten Notenbanken ihre Geldpolitik weiter lockern. Vor diesem Hintergrund waren in diesem Monat nur geringfügige Anpassungen unserer Prognosen notwendig. Diese Aussage gilt auch mit Blick auf die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sowie hinsichtlich des Auseinanderbrechens der Ampelkoalition in Deutschland.
Deutschland zwischen Unsicherheit und Chance
Die wichtigste wirtschaftliche Auswirkung des Endes der Ampel-Regierung liegt in der weiter steigenden Verunsicherung der Unternehmen am Standort Deutschland. Eine Chance liegt hingegen darin, dass eine neue Regierung eine verlässlichere wirtschaftspolitische Orientierung geben könnte. Der Bundeskanzler hat angekündigt, am 15. Januar 2025 die Vertrauensfrage zu stellen. Dies könnte die Vorbereitung von Neuwahlen bedeuten, die dann bis Ende März 2025 stattfinden würden.
Trump triumphiert: neue Amtszeit, bekannte Herausforderungen
Hinsichtlich der Wahl Trumps sind für den Augenblick drei wichtige Punkte festzuhalten: Erstens, die Wahl ist nach bisherigen Erkenntnissen geordnet und friedlich vonstattengegangen. Zweitens, die Wachstumsaussichten für die US- und die Weltwirtschaft haben sich nicht fundamental geändert. Drittens, mit mehr Unsicherheit und infolgedessen erhöhten Kursschwankungen an den Finanzmärkten ist zu rechnen, bis abzusehen ist, welche konkreten Maßnahmen der zukünftige Präsident für seine zweite Amtszeit plant.
Grundsätzlich muss unter der Präsidentschaft von Trump von einer geringeren Vorhersehbarkeit, Stetigkeit und Berechenbarkeit der US-Politik ausgegangen werden. Europa wird zudem mehr Verantwortung für die eigene Verteidigungsfähigkeit übernehmen und die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen stärken müssen. Die Folgen von verschärften Handelskonflikten, die durch spürbare US-Zollanhebungen ausgelöst werden, von vermehrten geopolitischen Unwägbarkeiten und von einer weiter steigenden US-Staatsverschuldung werden die Prognostiker und die Finanzmarktteilnehmer noch lange und intensiv beschäftigen. Doch auch vor dem Hintergrund der gestiegenen Unsicherheit gilt bei der Geldanlage, dass sich die Welt weiterdreht und dass eine breite Streuung das eigene Portfolio am besten vor Unwägbarkeiten aller Art schützt.