Geschäftsführer Ralf Heincke (im Bild ganz rechts) mit Firmenkundenberater Michael Riedel (Mitte) und Mitgründer Peter Vit.

Geschäftsführer Ralf Heincke (im Bild ganz rechts) mit Firmenkundenberater Michael Riedel (Mitte) und Mitgründer Peter Vit.

Manchmal gibt es im Leben erstaunliche Ketten von Zufällen, die zu noch erstaunlicheren Ergebnissen führen. Ein treffendes Beispiel dafür ist die Entstehung der Kaffeerösterei Martermühle in Aßling östlich von München: Nicht nur, dass sich die Lebenswege der beiden Gründer, Ralf Heincke und Peter Vit, zur richtigen Zeit am richtigen Punkt kreuzten – es kam auch eine gemeinsame Leidenschaft hinzu, die der Auslöser zu einer außergewöhnlichen Erfolgsstory werden sollte. Und das, obwohl die beruflichen Laufbahnen der beiden mit Kaffee eigentlich nichts zu tun hatten.

Gemeinsamer Hintergrund: die Medienszene

Ralf Heincke, geboren in Verden an der Aller, studierte zunächst in Köln Publizistik- und Kommunikationswissenschaften und schloss später ein Studium an der TU München als Diplom-Sportwissenschaftler ab. Bekannt wurde er dann vor allem als Sportkommentator und Beitragsmacher auf Premiere, dem Vorgänger des Privatsenders Sky Deutschland. Ein kurzes Intermezzo als Dokumentarfilmer gehört ebenfalls zu seiner Vita.

Mitgründer Peter Vit hat ebenfalls einen Medienhintergrund, aber von ganz anderer Art: Er war bei der Firma ARRI in München angestellt, leitete deren legendäres Kino in der Türkenstraße und hatte mit zahlreichen Arbeiten rund um Filmkameras sowie Filmschnitt zu tun. Dass sich die beiden schließlich trafen und näher kennenlernten, ist einem Stipendium für Nachwuchsproduzentinnen und -produzenten zu verdanken, das Ralf Heincke zu den Bavaria Filmstudios verschlug.

Zwei Kaffeeliebhaber, eine Idee

Schon bald entdeckten Vit und Heincke, dass sie eine gemeinsame Vorliebe verband: Sie trinken beide leidenschaftlich gerne Kaffee und interessieren sich auch dafür, wo die Bohnen herkommen und wie sie geröstet werden. Nachdem sie, zunächst nur aus Neugier, verschiedene Röstereien in der Umgebung von München besichtigt hatten, keimte irgendwann die Idee auf: Warum nicht von der Genießer- auf die Macherseite wechseln und selber Kaffee rösten?

Gesagt, getan: Im Jahr 2009 erwarben die beiden eine kleine gebrauchte Röstmaschine, die eine Rösterei in Bad Feilnbach wegen Erweiterungsplänen ausgemustert hatte. Als Standort mieteten sie einen alten, denkmalgeschützten Bauernhof in Aßling und transportierten die Maschine auf einem Anhänger dorthin. Genau gesagt, in den Ortsteil Martermühle, nach dem sie ihre Rösterei folgerichtig benannten.

Aus Amateuren werden Profis

Nun war guter Rat teuer, denn eigentlich wussten sie von der Kaffeeproduktion so gut wie nichts. Ralf Heincke formuliert es noch drastischer: „Wir hatten keinen blassen Schimmer und sind da förmlich hineingestolpert“, sagt er.

Die beiden hatten Glück, dass der erfahrene Bad Feilnbacher Kaffeeröster ihnen das nötige Know-how beibrachte und die Kontakte zu Kaffeelieferantinnen bzw. -lieferanten vermittelte. Gleichwohl begann das Ganze mehr oder weniger als Hobby – Vit und Heincke fanden zwar Käuferinnen sowie Käufer für ihren selbst gerösteten Kaffee, aber weder hatten sie einen Businessplan noch nennenswerte Umsätze. Die Situation änderte sich allerdings sehr bald, weil sich die besondere Qualität ihrer Bohnen schnell herumsprach und ihnen laufend neue Kundschaft bescherte. So wurde aus einer Zufallsunternehmung im Lauf der Jahre ganz ungeplant ein florierendes Unternehmen, das sogar eine Nominierung für den deutschen Gründerpreis einheimste. Inzwischen ist das Sortiment der heutigen Martermühle GmbH auf 40 verschiedene Kaffeesorten angewachsen, die vor Ort, im Internet und in vielen deutschen Supermärkten erhältlich sind.

Top-Qualität aus fairem Handel, schonend geröstet

Die Besonderheit der Produkte besteht zum einen darin, dass neben hoher Qualität auch Fairness und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen: Die beiden Inhaber nehmen sich Zeit, um die Kaffeebäuerinnen sowie -bauern im Ursprungsland kennenzulernen, zahlen angemessene Preise und verwenden überwiegend handgepflückte, auserlesene Bohnen. Hinzukommt die handwerkliche Herstellungsweise, die sich im Aroma deutlich bemerkbar macht. „Unsere Rohware ist super“, sagt Ralf Heincke selbstbewusst, „aber den eigentlichen Qualitätsunterschied macht das Röstverfahren aus.“

Konkret heißt das: Anders als bei Großfabrikanten wird der Martermühle-Kaffee in kleinen Mengen im traditionellen Trommelröstverfahren hergestellt. Hier geht die Röstung langsam und schonend vonstatten; bis zu 20 Minuten nimmt man sich Zeit, um die angestrebte Qualität zu erreichen. „Auf diese Weise bauen sich Säuren ab und das Ergebnis ist ein einzigartiger und aromatischer Kaffee“, erklärt Peter Vit.

Zehn Jahre Erfolg und ein zweiter Standort

Dank dieser Philosophie und Produktionsweise hat sich die Marke Martermühle einen exzellenten Ruf unter Kaffeegourmets in ganz Deutschland erworben und wurde mehrfach für besondere Qualität ausgezeichnet. So kam zehn Jahre nach der Gründung schließlich der Punkt, an dem die Kapazität der Stammrösterei für die wachsende Nachfrage nicht mehr ausreichte. Der Standort für eine zweite Produktionsstätte fand sich einige Kilometer weiter, im Grafinger Ortsteil Schammach, wo sich gerade ein neues Gewerbegebiet in der Planung befand.

Schnelle Umsetzung dank der Kreissparkasse

Die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg, von Beginn an die Hausbank der Martermühle GmbH, erwies sich dabei als mitdenkende und konstruktive Finanzierungspartnerin. „Wir haben eine ganze Reihe von Möglichkeiten geprüft, darunter auch staatliche Fördermodelle“, erklärt Kundenbetreuer Michael Riedel. „Letztendlich hat sich dann die klassische Finanzierung als einfachster und günstigster Weg empfohlen.“

Das sehen auch die beiden Gründer so und Ralf Heincke betont die exzellente Zusammenarbeit: „Das Schöne an der Kreissparkasse ist, dass sie immer unkompliziert und lösungsorientiert arbeitet“, sagt er. „Außerdem haben wir nur einen Ansprechpartner, der immer für uns da ist. Ein Anruf genügt und alles ist klar.“

So gelang, was es in Deutschland heute nur noch selten gibt: In kürzester Zeit war die Finanzierung des Bauvorhabens gesichert und die Planung erstellt. Und schon nach einem halben Jahr Bauzeit konnte die neue Rösterei im Jahr 2019 ihre Produktion aufnehmen. Die Fans der Marke dürfen sich also freuen: Ihre Lieblingssorten werden so bald nicht ausgehen.