
Ein freies Grundstück mit der Fläche von fünf Fußballfeldern, ruhig gelegen an der Münchner Peripherie und mit bester Verkehrsanbindung in die City – da würde man eher Bauland erwarten als leidenschaftliche Bauern. Doch Roland und Antonia Habeker sind genau das: Ihr Herz schlägt von jeher für die Landwirtschaft und hier haben sie die Nähe zu den Verbrauchern, auf die es ihnen besonders ankommt. Insgesamt werden rund 166 Hektar Ackerfläche bewirtschaftet.
Geboren aus der Not der Nachkriegszeit
Seit 1947 gibt es den Habeker Hof an der Gronsdorfer Straße in Haar. Begründet wurde das Anwesen von Roland Habekers Großvater, der eigentlich gelernter Metzger war, dann aber seine Leidenschaft für den Ackerbau entdeckte. Die noch heute existierenden Wohn- und Betriebsgebäude errichtete er – mehr oder weniger notgedrungen – mit Trümmersteinen aus der Kriegsruine der Alten Pinakothek. Interessanterweise achtete er dabei schon damals auf eine energetisch optimierte Bauweise, indem er wärmeisolierende Hohlkammern ins Mauerwerk einfügte.
In den mageren Nachkriegsjahren war Habekers Direktverkauf der eigenen Agrarprodukte ein wahrer Segen; schließlich gab es nur wenig zu essen und schon gar keine Lebensmittelketten wie heute. Später – mit dem Aufkommen der Supermärkte – wurde diese Vertriebsform eingestellt und die Produkte gelangten über den Einzelhandel zu den Verbrauchern. Erst um das Jahr 1990 knüpften Roland Habekers Eltern mit dem Gartenverkauf von Zuckermais wieder an die ursprüngliche Tradition an. Einige Jahre später kamen Kürbisse hinzu. Und Schritt für Schritt wurde vom Ehepaar Roland und Antonia die Direktvermarktung weiter ausgebaut. So ist der Habeker Hof zu seinen Wurzeln zurückgekehrt, während sich die Umgebung im Lauf der Jahrzehnte drastisch gewandelt hat: Wo sich einst Wiesen und Äcker erstreckten, findet man heute eine dichte Besiedlung mit Wohnblocks, Hotels, Läden, Tankstellen und anderen Betrieben.
Der neue Hofladen bietet ein vielfältiges Sortiment
Mit der stetig wachsenden Nachbarschaft wurde auch die Kundschaft der Habekers immer größer, dafür sorgte schon die Mundpropaganda. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, das Angebot zu erweitern und den Einkauf komfortabler zu machen, beschloss das Ehepaar vor einigen Jahren, seinen Betrieb um einen eigenen Hofladen zu ergänzen. Ende August 2023 war es dann so weit: Seitdem hat der Habeker Hof ein attraktives, modern ausgestattetes Ladengeschäft … mit einem uralten Traktor als Blickfang und einer voll computerisierten SB-Kasse – ein neuzeitliches Gegenstück.
„Seitdem finden unsere Kunden das ganze Sortiment an einem Ort, und wir können ganzjährig hochwertige Produkte anbieten“, freut sich Roland Habeker. Das sind vor allem Erzeugnisse von den eigenen Äckern, wie 100 Sorten Kürbisse, grüner Spargel, verschiedene Kohlsorten, Safran, Tomaten, Zwiebeln, Melonen und der traditionelle Zuckermais. Dazukommen raffinierte Fruchtaufstriche wie etwa Apfel-Safran, Erdbeer-Basilikum und einige mehr; außerdem backt Antonia Habeker jeden Freitag Brot aus Natursauerteig mit der alten Landweizensorte „Eglfinger Zimbern“. Letzteres geschieht in sogenannter Langzeitführung – das heißt, dass dem Teig viel Zeit zum Gehen gelassen wird, damit das Brot einen intensiven Geschmack bekommt und lange haltbar ist.
„Das meiste kommt vom Feld oder aus der Backstube direkt zu den Kunden“, betont Habeker. „Frischer geht es nicht, und umweltfreundlich ist es auch – wir haben keine langen Transportwege, brauchen kaum Kühlung und können auf große Lagerflächen verzichten.“
Tomaten, die man fast nirgendwo mehr bekommt
Besonders stolz sind die Habekers auf die alten Tomatensorten, die im weitläufigen Gewächshaus angebaut werden. Seit Anfang 2024 arbeitet Sigi Fuchs als angestellter Gärtner auf dem Habeker Hof und er brachte nicht nur seine Leidenschaft für die Tomatenzucht mit, sondern auch eine eigene Fangemeinde. Die ersten Tomatensorten importierte er als selbstständiger Gärtner vor 20 Jahren aus der Schweiz, dann zunehmend aus der ganzen Welt. Es sind Früchte, die man in Supermärkten so gut wie nie bekommt, weil die Konzerne den damit verbundenen Aufwand scheuen – wie zum Beispiel Wildtomaten aus Moldawien oder Ochsenherz-Tomaten aus Rumänien. Sigi Fuchs erklärt dazu: „Die allerbesten Tomaten kommen nicht, wie man oft meint, aus Spanien oder Italien, sondern aus Mittel- und Osteuropa. Ausschlaggebend sind dabei aber nicht nur die Sorten, sondern auch die Art des Wachstums.“
Aha, und was heißt das?
„Die Pflanzen müssen Zeit haben, um gute Früchte zu bilden“, sagt Fuchs. „Deshalb bekommen sie bei uns weniger Wasser als normalerweise in Großbetrieben. Zuerst drei Liter pro Woche, dann reduzieren wir das weiter. Das führt zwar zu weniger Ertrag, aber die Tomaten schmecken viel besser und sind auch größer als alles, was man sonst so kennt. Genau das streben wir hier an – Klasse statt Masse.“
Alles für ein gesundes biologisches Gleichgewicht
„Wichtig ist uns auch die Begleitvegetation“, ergänzt Roland Habeker und demonstriert auf einer der Ackerflächen, was damit gemeint ist: So wird zum Beispiel Spargel in einer Mischkultur gemeinsam mit Klee angebaut. Die Vorteile solcher Begleitpflanzen bestehen in besserer Wasserhaltefähigkeit bei gleichzeitig guter Drainage sowie einer ausgewogenen Nährstoffspeicherung. Ebenso nützen sie den zahllosen Organismen, die im Erdboden leben und wichtige Funktionen erfüllen. „Deshalb achten wir sehr auf das biologische Gleichgewicht“, betonen die Habekers.
Abgerundet wird das Sortiment des Hofladens durch Erzeugnisse, die von anderen Produzenten zugekauft werden – darunter Erdbeeren, Eier, Wurst und Schinken, Fleisch aus Freilandhaltung, Milchprodukte, verschiedene Nudelsorten, Kräuteressig, Senf und Speiseöle. „Das ist aber noch lange nicht alles“, verspricht Roland Habeker, „wir haben mit unseren Partnern noch einiges mehr vor.“ Und Antonia Habeker ergänzt: „Es ist einfach schön, mit anderen Landwirten in Kontakt zu sein.“
Die Kreissparkasse war von Anfang an Finanzpartner
Die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg begleitet den Betrieb schon seit den Anfangsjahren in allen Finanzangelegenheiten. Warum auch wechseln? „Wir haben uns immer optimal betreut gefühlt“, sagt Antonia Habeker. Auch Claudia Kammleiter, Abteilungsleiterin Unternehmenskunden bei der Kreissparkasse, die den Habeker Hof inzwischen seit rund 25 Jahren betreut, betont die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es ist im besten Sinne des Wortes eine gewachsene Partnerschaft, die – um im Bild zu bleiben – auch in Zukunft sicher noch viele gute Früchte tragen wird.