Das Vorstandsteam der Kreissparkasse: Ulrich Sengle, Andrea Felsner-Peifer, Andreas Frühschütz

Das Jahr 2023 war international weiterhin von wirtschaftlichen und politischen Krisen geprägt. Innerhalb der deutschen Wirtschaft führten geringere Exportnachfrage und inflationsbedingt zurückhaltender Privatkonsum im Jahresverlauf zu einer Rezession. Die fortgesetzten Leitzinsanhebungen der EZB milderten die Inflation ab, führten jedoch auch zu einer weiteren konjunkturellen Abkühlung. Im Großraum München und somit auch dem Geschäftsgebiet der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg ist diese insbesondere in der Immobilienbranche spürbar.

Geschäftsentwicklung

Das Kundengeschäftsvolumen der Kreissparkasse, welches sich aus Kundeneinlagen, Kundenkrediten und dem Volumen der Kunden-Wertpapierdepots zusammensetzt, stieg leicht um 0,6 Prozent (165 Millionen Euro) und betrug zum Jahresende 2023 rund 26,2 Milliarden Euro.

Der Bestand an Kundeneinlagen sank um 4,3 Prozent auf rund 10,7 Milliarden Euro. „Kundinnen und Kunden haben im vergangenen Jahr das gestiegene Zinsniveau genutzt und ihre kurzfristigen Einlagen verstärkt in mittel- bis langfristig ausgerichtete Anlageformen umgeschichtet“, erläutert Andreas Frühschütz, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse. So stieg das Gesamtvolumen von Sparkassenbriefen mit Laufzeiten von einem bis zu zehn Jahren im Jahr 2023 weiter an auf rund 1 Milliarde Euro. Der Anteil täglich fälliger Anlagen auf den Konten der Kundinnen und Kunden sank bis zum Jahresende auf rund 74 Prozent. „Bei unserer Einlagenentwicklung kommt hinzu, dass viele Menschen, in Folge schnell gestiegener Lebenshaltungskosten und teilweise noch nicht nachgezogener Löhne, im vergangenen Jahr etwas weniger Geld zurücklegen konnten, als in den Vorjahren oder möglicherweise gar ihre Rücklagen antasten mussten“, so Frühschütz weiter.

Bei Krediten war ein leichter Rückgang von 1,1 Prozent im Gesamtbestand auf rund 10,4 Milliarden Euro zu verzeichnen. Insbesondere die Nachfrage nach neuen Wohnbaufinanzierungen ging unter dem Eindruck der weiteren Zinserhöhungen merklich zurück. „Bis zur Jahresmitte 2023 waren Finanzierungen bei weiterhin hohen Bau- und Kaufpreisen für viele Interessenten nicht mehr realisierbar“, so Frühschütz. „Marktbedingte Zinssenkungen sowie rückläufige Kaufpreise führten jedoch ab der zweiten Jahreshälfte zu einer Trendumkehr, so dass wir mittlerweile wieder deutlich mehr Kredite im Wohnbaugeschäft neu zusagen“, erläutert Frühschütz.

In den Wertpapierdepots der Kundinnen und Kunden spiegelte sich 2023 die positive Zinsentwicklung und der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten wider. Während im Vorjahr noch ein Rückgang im Wertpapierbestand zu verzeichnen war, mündeten insbesondere Kursgewinne 2023 in einen Zuwachs um 17,2 Prozent und einen Gesamtbestand von rund 5,2 Milliarden Euro zum Jahresende.

Ertragsentwicklung

Die Zinsspanne als wichtigste Ertragsquelle der Kreissparkasse entwickelte sich 2023 positiv: Erwirtschaftet wurde ein Zinsüberschuss in Höhe von 220 Millionen Euro.

Das Provisionsergebnis verminderte sich gegenüber dem Jahr 2022 um rund 2 Millionen Euro auf 67 Millionen Euro. Hier machten sich vor allem die Auswirkungen der schwierigen Bedingungen auf dem Immobilienmarkt auf  unsere Immobilienvermittlung bemerkbar. Verwaltungsaufwendungen (Personal- und Sachaufwand) bewegten sich mit 141 Millionen Euro leicht über dem Vorjahr (139 Millionen Euro).

Während im Vorjahr 2022 durch den abrupten Zinsanstieg noch ein hoher vorübergehender Abschreibungsbedarf auf unsere festverzinslichen Eigenanlagen im Wertpapierbereich ausgelöst wurde, konnte dieser 2023 in Folge der Zinsentwicklung zum Jahresende zu nennenswerten Teilen wieder wettgemacht werden.

Darüber hinaus ermöglicht das durch die Marktzinsentwicklung erzielte Ergebnis die weitere Stärkung der Reserven. „Mit unseren Überschüssen stärken wir vorausschauend unsere Rücklagen, um unsere Finanzierungskraft auch unter unsicheren Bedingungen zu erhalten und der regionalen Wirtschaft ein zuverlässiger und starker Partner zu bleiben“, so Frühschütz. „Zudem konnten wir aufgrund des guten operativen Ergebnisses auch die Vorsorgereserven wieder auffüllen, die wir im vergangenen Jahr zum Ausgleich vorübergehender Bewertungsabschläge auf unseren eigenen festverzinslichen Wertpapierbestand reduziert hatten.“

Von ihrem Ergebnis führt die Kreissparkasse voraussichtlich 42 Millionen Euro Steuern ab. Darin sind knapp 20 Millionen Euro Gewerbesteuer an die Kommunen im Geschäftsgebiet enthalten. Der verbleibende Jahresüberschuss in Höhe von rund 27 Millionen Euro wird den Rücklagen zugeführt.

„Wir blicken auf ein turbulentes Jahr 2023 zurück“, so Frühschütz. „Das wieder anziehende Kreditgeschäft im vierten Quartal sowie das leicht abgesunkene Zinsniveau haben uns letztendlich ein positives Jahresergebnis beschert. Dies darf aber nicht über die erheblichen Herausforderungen unseres Umfelds hinwegtäuschen. Wir setzen weiterhin auf vorausschauende wirtschaftliche Planung und solide Margen als Grundlage dafür, unseren öffentlichen Auftrag auch künftig uneingeschränkt zu erfüllen.“

An der Seite der regionalen Wirtschaft

Unternehmerische Kunden der Kreissparkasse standen 2023 großen Herausforderungen in Verbindung mit sinkenden Exporten, steigenden Zinsen, einer schwächelnden Konjunktur und einem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel gegenüber. Das gestiegene Zinsniveau stellt insbesondere die im Immobiliensektor tätigen Kunden, aufgrund von Preiskorrekturen und schwacher Nachfrage, vor große Herausforderungen. Die nach wie vor nicht beseitigte Wohnraumknappheit, steigende Tariflöhne und im Langfristvergleich nach wie vor moderate Bauzinsen sollten mittelfristig hier jedoch für eine Entspannung sorgen.

„Angesichts der Unwägbarkeiten im nationalen und internationalen Umfeld wollen wir unseren mittelständischen Kunden verlässlich und bedarfsgerecht zur Seite stehen“, erklärt Andrea Felsner-Peifer, die im Vorstand der Kreissparkasse das Geschäft mit unternehmerischen Kunden verantwortet. Der gesetzlich vorgegebene Weg hin zu Klimaneutralität und Dekarbonisierung stelle die Unternehmen in den kommenden Jahren vor wahre Mammutaufgaben. „Die Transformation unserer Wirtschaft wird mittel- bis langfristig erhebliche Investitionen erfordern. Wir begleiten unsere Kunden bei den Entscheidungen und Vorhaben, die in diesem Zusammenhang zu realisieren sind“, so Felsner-Peifer. „Dazu zählen zum Beispiel Investitionen in Gebäude zur Verbesserung der Energieeffizienz oder zur Umstellung der Energieversorgung.“

Ausbau von Kundenberatung und -service

Kundinnen und Kunden bedarfsgerecht zu beraten ist erklärtes Ziel der Kreissparkasse. Mit einer qualifizierten Beratung im unternehmerischen Generationenmanagement sowie für Ausübende von Heilberufen hat sie ihr Angebot weiter ausgebaut. Auch die Teams im telefonischen Service-Center für Privatkunden sowie im BusinessCenter für Firmenkunden werden sukzessive verstärkt. Diese stehen von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr zur Verfügung. Als bequeme Alternative zum Besuch einer Filiale dienen darüber hinaus die mehrfach ausgezeichnete Banking-App Sparkasse sowie das Online-Banking.

Nachhaltig in die Zukunft

Die Kreissparkasse hat sich den Weg zur Klimaneutralität auf die Fahnen geschrieben: Nicht vermeidbare Restemissionen kompensiert die Kreissparkasse seit 2023 freiwillig über die Aktion Zukunft+ der Landkreise München und Ebersberg in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Energieagentur Ebersberg-München gGmbH. Erklärtes Ziel ist, bis zum Jahr 2035 den eigenen Geschäftsbetrieb CO2-neutral zu gestalten. Erreicht werden soll dies unter anderem durch Energieeffizienz und -einsparung, beispielsweise durch weitere Flächenreduzierung im Rahmen von Home Office. Ihren Papierverbrauch reduziert die Kreissparkasse bereits seit Jahren durch erhebliche Investitionen in die Digitalisierung, beispielsweise bei Kontoauszügen oder Kundenbriefen. Auch Emissionen ihrer Beschäftigten auf dem Arbeitsweg hat die Kreissparkasse im Blick und subventioniert zur Förderung klimafreundlichen Pendelns seit Juli 2023 allen Mitarbeitenden das Deutschlandticket.

Fachkräfte im Fokus

Die Kreissparkasse sucht seit Jahren zunehmend qualifiziertes Personal für Beratung und Service. Das Thema rückte 2023 strategisch weiter in den Fokus: „Mit Blick auf die demografische Entwicklung allgemein und die Altersstruktur unserer Belegschaft arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Kreissparkasse als attraktive regionale Arbeitgeberin zu positionieren“, so Frühschütz. Über eine Million Euro investierte die Kreissparkasse zwischen 2021 und 2023 in die technische Infrastruktur, um mobiles Arbeiten zu ermöglichen. „Daneben bieten wir erhebliche Zusatzleistungen wie Zuschüsse zur Verpflegung, zu Fitnessangeboten oder eben das Deutschlandticket, die unser bestehendes attraktives Leistungspaket für Beschäftigte ergänzen“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

Gesellschaft / Soziales

Die Kreissparkasse engagiert sich für Soziales, Kultur, Bildung, Umwelt und Breitensport in ihrer Region: Mittels Spenden, Sponsoring und den vier gemeinnützigen Stiftungen der Kreissparkasse kamen 2023 über 1,2 Millionen Euro vielfältigen Initiativen, Einrichtungen und Vereinen zugute. Dazu zählten auch insgesamt 100.000 Euro, die im Rahmen der jährlichen Aktion „Spenden statt Weihnachtskarten“ ausgeschüttet wurden und im Dezember 2023 gezielt nachhaltigen Projekten und Initiativen aus der Region zugutekamen. So wurden etwa die Anschaffung einer Wärmebilddrohne zur Kitzrettung oder ein Projekt gegen Lebensmittelverschwendung gefördert.

Personelle Wechsel

Der Vorstand der Kreissparkasse ist seit April 2023 nun in neuer Zusammensetzung komplett: Andrea Felsner-Peifer, die zuletzt Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Freising Moosburg war, vervollständigte das dreiköpfige Vorstandsteam. Sie übernahm in ihrem Ressort unter anderem die Verantwortung für die Marktbereiche der unternehmerischen Kunden, das Private Banking und den Eigenhandel.

Eine Veränderung ergab sich auch im Verwaltungsrat der Kreissparkasse. Rolf Zeitler, Altbürgermeister von Unterschleißheim und Kreisrat, verstarb im Januar 2023 mit 79 Jahren. Sein Nachfolger ist Jan Neusiedl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Grünwald.

Ausblick

„Wir leben in einer Zeitenwende: Die Entwicklungen der vergangenen Jahre, darunter die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, haben uns gelehrt, dass unvorhersehbare Ereignisse schnell unsere Tagesordnung bestimmen können. Gleichzeitig bauen wir in der Kreissparkasse auf unsere Erfahrung, dass wir mit umsichtigem und langfristig ausgelegtem Wirtschaften die beste Grundlage schaffen, uns für Herausforderungen zu rüsten“, so Frühschütz.

Im laufenden Geschäftsjahr 2024 seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch eine schwächelnde Konjunktur, kriselnde Immobilienwirtschaft sowie die starke Konkurrenz um Einlagen der Kundinnen und Kunden für die Kreissparkasse besonders herausfordernd. Grundsätzlich rechne die Kreissparkasse mit einem Ergebnis unter dem des Vorjahres. „Wir kalkulieren als Basis für unser Handeln natürlich mit einer Vielzahl möglicher Szenarien, aber selten war die Lage in der Wirtschaft und an den Zinsmärkten so volatil wie derzeit. Wir setzen unsere umsichtige Planung weiter fort, um für alle Entwicklungen gerüstet zu sein“, so Frühschütz.