Social Distancing ist ein Begriff, der in den letzten Tagen oft zu hören und zu lesen ist. Irgendwie klingt er beängstigend – Distanz – und das auch noch in Zeiten, wo so viele Menschen Hilfe brauchen. Da ist es doch beruhigend, wenn man über Aktionen stolpert, die genau das Gegenteil zeigen. Die Burschn und Madln aus Pullach sind so ein Beispiel!

Aktiv werden für die Menschen vor Ort


In Pullach gibt es eine sehr aktive Nachbarschaftshilfe, die sich um hilfsbedürftige Anwohner im Ort kümmert. Das Problem: Viele der ehrenamtlichen Helfer gehören aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters selber zu einer Risikogruppe. “In unserer facebook-Gruppe kam das Thema auf, da eines unserer Mitglieder seine Hilfe anbot. Das brachte den Vorstand sofort auf die Idee, alle Vereinsmitglieder zu motivieren, sofern sie nicht selber gefährdet sind. Die Idee kam super an – nicht nur bei unseren Burschn und Madln,” erzählt Florian Seidel, Kassier der Pullacher Burschn, “auch der Pullacher Handballverein und die Mitglieder vom Fußballverein haben sich der Aktion gleich angeschlossen.”

Hilfe, die ankommt

Nicht lang reden, sondern schnell umsetzen war die Devise. Es wurde sofort ein Facebook-Beitrag abgesetzt, in dem die Vereine um weitere Helfer warben und ihr Angebot verbreiteten. Und die Aktion kommt gut an. Zwar organisieren viele Anwohner in Pullach die Grundversorgung über Nachbarn und Familienangehörige, aber es gibt genug Situationen, wo das Engagement den Menschen nutzt. Wie der Fall des älteren alleinstehenden Herren, der so zu seinen notwendigen Medikamenten kam, ohne selber zur Apotheke gehen zu müssen. Inzwischen fahren die jungen Männer und Frauen auch einmal pro Woche das Essen für den Isartaler Tisch in Pullach und Umgebung aus.

Social Distancing bedeutet nicht soziale Distanz!

So leisten die Mitglieder der vier Vereine einen wichtigen Beitrag und stärken den Zusammenhalt vor Ort. Denn eigentlich geht es bei der ganzen Diskussion über Abstand ja nicht um die soziale Distanz sondern rein um körperliche Distanz und die englische Bezeichnung ist bei einer wortwörtlichen Übersetzung eher irreführend. Zum Glück, denn soziale Nähe und Unterstützung macht die Gesellschaft reicher und hilft, turbulente Zeiten, wie die Corona-Krise leichter zu überstehen.

Ein Dank, an alle, die da sind – egal ob ehrenamtliche oder im Job!