
„Stell Dir vor, es brennt und niemand löscht!“ – Mit diesem plakativen Spruch haben die Feuerwehren bereits vor einigen Jahren auf die teilweise prekäre Personalsituation bei den Feuerwehren aufmerksam gemacht. Viele Jahre war das Thema Feuerwehr beinahe ein Selbstläufer. Es gab Berufsfeuerwehrler, aber auch sehr viele Mitglieder bei der freiwilligen Feuerwehr. Der Teamgedanke, das spannende Aufgabengebiet und das Gefühl, eine sinnvolle Aufgabe wahrzunehmen, haben die Menschen ausreichend motiviert und zusammengeführt. Heute ist es nicht mehr ganz so einfach, die Menschen für dieses besondere Ehrenamt zu begeistern. Die Feuerwehren des Landkreises München setzen daher sehr auf die Jugendarbeit.
Faszination Kinder-Feuerwehr – für Kinder ab sechs Jahren
Bereits ab sechs Jahren können Kinder in den Kinderfeuerwehren der Kreisjugendfeuerwehr dabei sein. „Bei der Kinderfeuerwehr geht es in erster Linie um Spiel und Spaß, indem wir gemeinsam basteln, spielen oder auch zusammen das Feuerwehrhaus, die Feuerwehrfahrzeuge und die verschiedenen Geräte kennenlernen. Wir nehmen an Zeltlagern oder Freizeiten teil und veranstalten Ausflüge jeglicher Art“, erzählt Thomas Hickel. Der Kreisbrandmeister ist seit 25 Jahren bei der Feuerwehr aktiv und auch er startete bei der Jugendfeuerwehr. Eine Ausbildung mit technischen Geräten fände in der Kinderfeuerwehr aufgrund des Alters noch nicht statt, so Thomas Hickel weiter, „aber wir erklären den Kindern auf spielerische Art schon jetzt das richtige Verhalten in Notsituationen. Zum Beispiel, wie man einen Notruf richtig absetzt.“
Die Kinderfeuerwehr trifft sich meist einmal im Monat. Altersgerecht verpackt erfahren die Kinder viel Wichtiges rund um Brandschutz, Verkehr sowie Umweltschutz. Die gemeinsamen Aktivitäten bringen nicht nur Freude, sondern schulen ganz nebenbei auch Teamfähigkeit und soziale Kompetenz. Im Landkreis München gibt es derzeit fünf Kinderfeuerwehren mit fast 100 Mädchen und Jungen, die sich regelmäßig zu Gruppenstunden treffen.
Spaß, Teamwork und eine tolle Gemeinschaft: die Jugendfeuerwehr
Ab 12 Jahren können sich die Kinder am Jugendfeuerwehrdienst beteiligen. Hier erwerben die Jugendlichen umfassenderes fachliches Wissen für den späteren Feuerwehrdienst und erlernen den Umgang mit den Gerätschaften. Aber neben dieser technischen Ausbildung kommt natürlich auch hier der Spaß nicht zu kurz. „Wir leben von der Gemeinschaft und dem guten Miteinander. Daher gibt es viele gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten für unsere Nachwuchs-Feuerwehrler. Hier entstehen persönliche Freundschaften und der Zusammenhalt wächst. Auch Integration und Inklusion werden bei uns aktiv gelebt. Das ist uns wichtig, denn diese Vielfalt bereichert die Feuerwehren sehr“, so Thomas Hickel.
Trainings nah an der Realität, auch dank Feuerwehrlehrauto
An den Übungsabenden wird das Bedienen von Feuerlöschern oder der Drehleiter erprobt, spannende Versuche zum Thema „Brennen und Löschen“ werden durchgeführt und Maßnahmen der Ersten Hilfe werden trainiert. Genau für diese Art von Trainings wurde auch das neue Lern-Feuerwehrauto angeschafft. „Wir müssen so realitätsgetreu trainieren wie nur möglich. Damit sichern wir nicht nur eine gute Arbeit im Falle des Notfalls, sondern auch das Leben unserer Leute. Nur wer gut ausgebildet ist, die Handgriffe gut kennt und Situationen einschätzen kann, wird später in Echtsituationen in der Lage sein, anderen zu helfen, ohne sich selbst oder seine Kameradinnen und Kameraden mehr in Gefahr zu bringen, als nötig“, betont Thomas Hickel. „Wir sind wirklich froh, dass wir, dank der Unterstützung der Stiftung der Kreissparkasse für den LK München, das neue Feuerwehr-Ausbildungsfahrzeug anschaffen konnten und unsere Jugend hat eine Riesenfreude an den Übungsstunden darin.“
Im Landkreis München gibt es 41 Jugendfeuerwehren mit aktuell fast 700 aktiven Jugendlichen. Übrigens: über ein Viertel davon sind Mädchen.
„Die Aufgaben der Feuerwehr sind absolut vielseitig und so ist natürlich auch die Jugendausbildung abwechslungsreich und spannend. Aber vor allem ist dieses Engagement wichtig – wichtig für uns alle“, betont Thorsten Rohmer, für die Kreissparkasse im Vorstand der Stiftung für den Landkreis München. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir als Stiftung einen Beitrag leisten können, um dieses Jugendengagement zu unterstützen, und bedanke mich ausdrücklich auch bei allen, die in ihrer Freizeit dieses wichtige gesellschaftliche Ehrenamt leben.“
Bereits ab 16 Jahren können die Jugendlichen nach dem bayerischen Feuerwehrgesetz auch an echten Einsätzen außerhalb des Gefahrenbereichs teilnehmen. So verstärken und unterstützen sie die knapp 4.100 Feuerwehrdienstleistenden im Landkreis München aktiv bei ihren ca. 12.000 Einsätzen pro Jahr – ein wichtiger Einsatz!