16 Uhr, Anruf von der Unfallklinik Murnau, ein Patient wurde mit offener Schädeldecke eingeliefert. Gebraucht wird jetzt ein stabilisierender Helm, der exakt zu den Maßen des verletzten Kopfes passt. 24 Stunden später hat der Patient „seinen“ Helm auf dem Kopf – und der Helm sitzt wie angegossen.
Das sind Momente, in denen Ralf Deuke, Geschäftsführer und Gründer der Creabis GmbH in Kirchheim, genau weiß, warum er seine Arbeit so liebt. Denn mit seinem 2011 gegründeten Unternehmen für 3D-Druck steht er genau dann parat, wenn Spritzguss, Drehen und Fräsen an ihre Grenzen stoßen. So drucken er und sein Team Prototypen, Modelle, Funktionsmuster und Kleinserien aus Kunststoff in höchster Qualität. Ein hochinnovativer Markt, in dem Ralf Deuke die Kreissparkasse an seiner Seite weiß.
„In 3D ist nahezu alles möglich“
„Was Konstrukteure für den dreidimensionalen Raum planen – und sei es noch so kompliziert und filigran – können wir genauso bauen wie hochindividualisierte, exakt auf die jeweilige Person zugeschnittene Medizin- und Sportprodukte“, sagt Ralf Deuke, der als Diplom-Physiker mit Spezialisierung auf Laserphysik die Grundlagen seines Business bereits im Studium erworben hat. „In 3D ist nahezu alles möglich, Konstruktionen können da neugedacht werden. Wir fertigen jeweils innerhalb kurzer Zeitfenster und zu absolut wirtschaftlichen Kosten.“
Große Vielfalt in der individualisierten Fertigung
Beispiele für diese hochindividualisierten, im 3D-Druck hergestellten Produkte sind Orthesen, das heißt am Körper angebrachte Schienen, Bandagen, Stützapparate, Mieder und Korsette, „personengenaue“ Handgriffe für Mountainbiker oder Einlegesohlen, erstellt auf Basis eines Scans von Hand bzw. Fuß.
Auch Damenschuhe können per im 3D-Druck hergestellten Absätzen in Sekundenschnelle von High Heels über Pumps zu Flats gemacht werden. „Wir arbeiten hier eng mit zertifizierten Partnern für Medizinprodukte, dem Orthopädie-Fachhandel und den jeweiligen Branchenverbänden zusammen“, erläutert Ralf Deuke. „Denn natürlich müssen die von uns hergestellten Produkte validiert sein.“
Mit dem 1996 gegründeten Vorgängerunternehmen von Creabis hatte sich Deuke ursprünglich auf den Prototypenbau für die Automobil- und Maschinenbauindustrie spezialisiert. „Für diese Anwendungen sind wir auch weiterhin tätig“, so Ralf Deuke, „doch in den vergangenen zehn Jahren erkannten mehr und mehr Kunden die Effizienz unseres 3D-Drucks in der Fertigung von Kleinserien und kleineren Stückzahlen.“ In diesen Fällen ersetzt die Creabis-Produktion das herkömmliche Spritzguss-Verfahren. „Dieser Trend wird anhalten und sich weiterentwickeln.“ Creabis fertigt seine Produkte aus dem Kunststoffpulver Polyamid; zum Einsatz kommen dabei die 3D-Druck-Maschine HP Multi Jet Fusion 4200 und spezielle Lasersinter-Anlagen.
„Wir sind bei den 3D-Druck-Technologien europaweit ganz vorne mit dabei“, sagt Ralf Deuke. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir unseren Umsatz um 70 Prozent gesteigert und wachsen pro Jahr um 25 Prozent.
Wir reden hier über komplexe Anwendungen, die mehr Ingenieursdenken erfordern als eine einfache Abdeckhaube im Spritzguss. Wir kratzen hier gerade nur an der Oberfläche dessen, was am Markt möglich ist.
Unser Ziel ist der gesamte Markt der Individualisierung, für Endkunden ebenso wie im Bereich Medizin, Sport, Maschinenbau etc. Eine starke Perspektive, bei der uns die Kreissparkasse professionell unterstützt. Die haben uns, den Markt und unsere Wachstumsziele von Anfang an verstanden.“
„Und ob!“, sagt Daniel Paepke, Firmenkundenberater der Kreissparkasse im FirmenkundenCenter Nord. „Mit der Individualisierung adressiert Creabis einen Megatrend. Da schieben wir gemeinsam an.“