Viele Menschen blicken aktuell hoffnungsvoll auf die Zinsentwicklung – auf dass sich das Sparen endlich wieder lohnt. Andere schauen sorgenvoll in die gleiche Richtung und fragen sich, wie die Baufinanzierung noch bezahlbar sein soll, wenn die Zinsen steigen.

Es ist tatsächlich eine schwierige Situation. Die ersten Bauherren haben ihre Pläne vom Eigenheim schon wieder begraben oder zumindest mal in die Schublade gelegt. Zu unsicher die Situation der Zinsentwicklung, zu hoch teilweise schon jetzt der aktuelle Zins. Auch weil in den Landkreisen München Starnberg und Ebersberg zudem hohe Preise am Immobilienmarkt herrschen.

Zinsrisiken laufender Finanzierungen minimieren

Aber was tun, wenn man schon längst gebaut und natürlich auch finanziert hat. Viele Käufer und Häuslebauer haben hohe Finanzierungssummen in Kauf genommen. Hier schlägt jede Zinserhöhung in der monatlichen Rate spürbar zu Buche. Häufig laufen die Darlehen noch mit günstigem Zins und manche haben sogar eine Zinsbindung von über 10 Jahren vereinbaren können. Allerdings endet jede Zinsfestschreibung irgendwann und man muss neu verhandeln – zu aktuellen Konditionen.

Es gibt aber Wege und Mittel vorzusorgen und sich vor einer stark steigenden Belastung zu schützen.

Rückzahlung beschleunigen

Bei der Rate einer Hausfinanzierung ist die Tilgung meist so berechnet, dass im alltäglichen Leben keine allzu großen Einschränkungen erforderlich sind, um das Darlehen zu bedienen. Es könnte daher ein Weg sein, die niedrigeren Zinsen der ersten Festschreibungsdauer zu nutzen, um zusätzliche Rückzahlungen zu ersparen und auf das Darlehen einzuzahlen. Voraussetzung dafür ist, dass die Darlehensnehmer trotz des festgeschriebenen Zinses zusätzlich zur Tilgung Rückzahlungen leisten dürfen. Diese sogenannten Sondertilgungsrechte sind mit Vertragsabschluss zu vereinbaren.

Wurden keine Sondertilgungsrechte vereinbart, lässt sich dieser Betrag aber auch auf einem anderen Konto ansparen. Dann kann man zum Ablauf der Zinsbindung dieses Geld als Einmalzahlung auf das Darlehen leisten, bevor man die Darlehensverlängerung vereinbart. So lässt sich in der Zwischenzeit auch von den ebenfalls gestiegenen Anlagezinsen profitieren.

Wer gerade ein neues Darlehen abschließt, ist gut beraten, bei einer Prognose von weiter steigenden Baufinanzierungszinsen von Anfang an eine höhere Tilgung zu vereinbaren. Das Ziel: die Restschuld zum Ende der vereinbarten Zinsbindung so gering wie möglich halten, da eine Anschlussfinanzierung zu höheren Zinsen den Haushalt dann weniger stark belastet.

Günstige Bauzinsen mit Bausparvertrag sichern

Er schien in den letzten Jahren etwas aus der Zeit gefallen, aber gute Gründe für einen Bausparer gab es immer. Jetzt gewinnt er wieder deutlich an Bedeutung, denn der Zinssatz für das spätere Bauspardarlehen wird bereits mit dem Abschluss eines Bausparvertrags festgesetzt.
Sobald Ansparsumme und Bewertungszahl in Abhängigkeit von der Bausparsumme und Ansparrate erreicht sind, kann man das Darlehen bei der Bausparkasse beantragen. Kurz danach kann es in vereinbarter Höhe zu vereinbartem Zins abgerufen und damit eine hochpreisige Anschlussfinanzierung umgangen oder zumindest reduziert werden. Bausparverträge kann man übrigens schon viele Jahre im Voraus abschließen, um sich die guten Zinsen zu sichern.

Forward-Darlehen für Zinssicherheit

Auch sogenannte Forward-Darlehen können aktuell eine gute Alternative sein. Sie sind mit einem Vorlauf von ein bis drei Jahren zu planen. Bei einem Forward-Darlehen wird mit der Sparkasse bereits vor Ablauf der laufenden Zinsbindung vereinbart, dass die aktuellen Zinsen auch für die Anschlussfinanzierung gelten. Diese Vereinbarung verursacht natürlich ebenso Kosten und in Zeiten sinkender Zinsen sind Forward-Darlehen selber meist teurer als die Anschlussfinanzierung selber. Jetzt aber, wo von künftig weiter steigenden Bauzinsen ausgegangen wird, kann es sich lohnen, sich über diese Option einmal Gedanken zu machen. Die Möglichkeit eines Forward-Darlehens gibt es übrigens auch für Neufinanzierungen.

Für die Zinsentwicklung gibt es keine Garantie, aber die Wirtschaftsexperten sind sich einig, dass auch für die kommenden Monate weiter mit steigenden Zinsen zu rechnen ist. Diesen Markt gilt es zu beobachten.

Nutzen Sie das Fachwissen der Beraterinnen und Berater bei Ihrer Kreissparkasse in einem persönlichen Gespräch. Lassen Sie sich so bei der Ausarbeitung der Möglichkeiten für Ihre individuelle Situation unterstützen.