Kirchen stehen häufig an Plätzen die einen wunderschönem Blick bieten, wie hier in Jakobsbaiern – allein das ist dann schon einen Ausflug wert.

Kirchen gehören zu Bayern wie der Hopfen zum Bier. Es gibt beeindruckende, herrschaftliche Bauten, die Schlösser ähneln und Menschen mit ihrer Pracht anziehen. Es gibt Jahrhunderte alte Gotteshäuser, um die sich viele Erzählungen ranken. Und manchmal ist da nur noch mehr ein Hügel, hinter dem sich die Geschichte einer ehemaligen Kirche verbirgt. Könnten sie sprechen, hätten Kirchen sicher viel zu erzählen. Ähnlich alten Bäumen trotzen sie der Zeit an ihrem Platz, gewähren Menschen Schutz, bieten Trost und erleben so einiges.

„Früher hatte beinah jedes Dorf eine eigene Kirche. Ich finde es toll, dass wir über die Stiftung der Kreissparkasse Ebersberg die Möglichkeit haben, etwas zum Erhalt dieser geschichtsreichen Gebäude beizutragen,“ so Florian Fister, Abteilungsleiter Vorstandsstab/Öffentlichkeitsarbeit bei der Kreissparkasse sowie zuständig für die Stiftung und ergänzt „Und das unterstützte Projekt der Interkulturellen Brücken geht ja über den reinen Erhalt sogar deutlich hinaus – das ist eine wirklich runde Sache!“

Kirchen heute und damals

Wandel hat es immer gegeben. Beispielsweise gab es in den Gotteshäusern des frühen Mittelalters so gut wie keine Sitzgelegenheiten. Die Gläubigen standen oder liefen sogar durch die Kirche – dazu gibt es unterschiedliche Überlieferungen. Es war natürlich trotzdem ein Ort der Andacht, aber ebenso ein Ort der Begegnung – mit Gott und der Gemeinschaft.

Die Zahl der regelmäßigen Kirchgänger sinkt seit Jahren, die Kirchenaustritte häufen sich insbesondere in der jüngeren Vergangenheit. Immer mehr Menschen betrachten kirchliche Bauten heute mit einer gewissen emotionalen Distanz. Und doch sind Kirchen mehr als Häuser für Gläubige. Sie sind Belege verschiedener Epochen und einer kulturellen Entwicklung, prägend für die Region und auch immer noch Orte der Zusammenkunft.

Um eben dies zu fördern, wurde von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien ein Soforthilfeprogramm ausgeschrieben. Die Grundidee dabei ist, die Zugänglichkeit (ehemaliger) Sakralbauten als Orte für Kulturangebote zu fördern, um so regionale Zugehörigkeit und gesellschaftliche Integration zu stärken (Details unter https://kirchturmdenken.org/)

Die gemeinnützige Interkulturelle Brücken gUG hat dieses Thema in einem Projekt im südlichen Landkreis Ebersberg aufgegriffen und bei den Programmverantwortlichen eingereicht – mit Erfolg. Der Titel: SPUREN KOSMOS – (be)stehende und nicht mehr (be)stehende Sakralbauten – Umgang mit unserem Kulturerbe im Wandel der Zeit.

„Kirchen sind ein kultureller Schatz. Ihre Geschichte zu bewahren beinhaltet mehr als die Instandhaltung“, erklärt Martina Yacoub, die Leiterin des Projektes. „Unser Ziel ist, bei möglichst vielen Menschen das Bewusstsein für diese wertvollen Räume zu wecken und wach zu halten – durch eigene Entdeckungen und Erfahrungen. Vor allem aber möchten wir auch das Leben zurück in die Gebäude bringen.“

Stätten der Begegnung im 21. Jahrhundert

Das ginge heute nicht mehr allein über die Gottesdienste, erklärt Yacoub weiter. Aber die Möglichkeiten seien vielseitig, denn Kirchen böten einzigartige Atmosphären und Platz. Ideale Bedingungen für kulturelle Veranstaltungen, wie Lesungen, Ausstellungen oder Konzerte.

Aber nicht nur das. In Kirchen gibt es vieles zu entdecken und zu erforschen. Wie ist ein Kirchturm aufgebaut? Warum sind viele Fenster so klein? Und warum steht die Kirche überhaupt da, wo sie jetzt steht? Veranstaltungen für Entdecker aller Altersgruppen.

„So werden nicht nur die Gebäude neu belebt. Es wird auch der lokale Stolz auf das historische Bauwerk geweckt. Und zudem profitiert die ländliche Region vom Kultur-Angebot vor Ort. Gesellschaftliche Ereignisse, die Menschen zusammenführen, stärken die regionale Zugehörigkeit und die Lebensqualität auf dem Land“ führt Projektleiterin Yacoub motiviert aus und macht richtig neugierig auf die kommenden Veranstaltungen.