Ausbilder Markus zeigt den Kindern an der Grundschule Traubing, wie man eine Herzdruckmassage richtig ausführt.

Viele Menschen haben großen Respekt davor, einmal Erste Hilfe leisten zu sollen. Das letzte Training liegt oft schon einige Zeit zurück und die Unsicherheit ist groß. Aber: Die Notfallhilfe kann Leben retten. Darüber hinaus ist „nicht zu handeln“, obwohl es erforderlich und gefahrlos möglich wäre, sogar strafbar und wird mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet. Deswegen vermittelt der Alpines Rettungswesen e.V. schon an Schulen die wichtigsten Grundlagen, wie in diesem Fall an der Grundschule Traubing.

Sicherheit kommt mit der Übung

Grundschule Traubing: Beim Erste-Hilfe-Kurs lernen Kinder, wie man Verletzte versorgt.„Je früher die wichtigsten Handgriffe und Tätigkeiten erlernt werden, desto besser prägen sie sich ein und die Sicherheit wächst. Insbesondere werden durch die praktischen Übungen am echten Menschen, mit ein paar kleinen Spezialeffekten wie Filmblut, Berührungsängste abgebaut. Unser Ziel ist es eine „Trau-Dich“-Mentalität bei den Kindern zu erzeugen. Diese ist von Natur aus in den Kindern tief verwurzelt und muss nur aktiviert werden – das funktioniert hervorragend und macht allen unheimlich Spaß,“ sagt Ausbilder Markus Eckert.

An drei Vormittagen war der Ausbilder des Vereins Alpines Rettungswesen e.V. in der Grundschule Traubing und hat mit 89 Schülerinnen und Schülern die verschiedensten Rettungssituationen durchgespielt. Darunter sehr ernste Themen, wie Wiederbelebung oder eine starke Blutung versorgen. Auch wie man eine verunfallte Person sicher in die stabile Seitenlage bringt, wurde trainiert. All das in Unfallszenarien, wie sie jederzeit passieren könnten. Das bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich, wenn beispielsweise eine gestürzte Radfahrerin zunächst vom Fahrrad befreit werden muss, bevor man die Wunden erstversorgen kann.

Ebenso wurde geübt, wie man einen Notruf richtig absetzt, denn wenn man aufgeregt telefonieren muss, ist es gar nicht so leicht, an all das „wo“, „was“, „wie“ und „wem“ zu denken. Die Kinder lernen hier zu priorisieren, so dass die wichtigste Information, das „Wo“, auch garantiert bei der Notrufzentrale ankommt. Hier zeigt sich häufig, dass nicht alle Kinder in diesem Alter ihre Heimatadresse oder Adresse der Großeltern ganz genau kennen. Dies ist aber wichtig – zum Beispiel, wenn es zu einem Notfall im häuslichen Umfeld kommt.

Besonders viel Spaß hatten die Kinder an der Grundschule Traubing beim Verbände anlegen. Neben den professionellen Varianten entstanden einige Kunstwerke, Mumien und Hasenohren an den jeweiligen „Patienten“.

Umfassendes Equipment benötigt finanzielle Unterstützung

Grundschule Traubing: Beim Erste-Hilfe-Kurs lernen Kinder, mit Verbandszeug umzugehenDie Kreissparkasse und ihre Stiftungen fördern jährlich diverse Vereine und soziale Einrichtungen, damit genau solche Projekte möglich werden. Der durchführende Verein Alpines Rettungswesen e.V. konnte so die für die Ausbildung nötigen Materialien, wie beispielsweise Wiederbelebungspuppen in Kindergröße und einen sogenannten „Verschlucktrainer“ für Kinder, anschaffen. „Das ist gut investiertes Geld in eine Ausstattung, die nun hoffentlich bei ganz vielen Erste-Hilfe-Kursen an Schulen in unseren Landkreisen gute Dienste tut,“ freut sich Florian Fister, Abteilungsleiter Vorstandsstab/Öffentlichkeitsarbeit bei der Kreissparkasse.

Kinder in der Grundschule Traubing: Helfen können ist cool

„Alle, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Inklusionshelfer, Begleitpersonen und Praktikantinnen waren gleichermaßen begeistert vom Training,“ erzählt Michaela Walch, Schulleiterin der Grundschule Traubing. „Seit Kurzem gibt es eine Anweisung des Kultusministeriums, dass Grundschulen ab sofort Erste Hilfe Unterricht zu leisten haben. Wir hatten das in einer kürzeren Form schon vorher im Programm und sind überzeugt vom großen Wert dieses Trainings,“ erklärt die Direktorin. „Die Hemmschwelle ist in dem Alter tendenziell eher niedrig, weil die Kinder einfach neugierig und sehr wissbegierig sind. So konnten sogar zunächst ängstliche und skeptische Schülerinnen und Schüler begeistert und mitgenommen werden,“ so Walch weiter. „Helfen zu können ist eben einfach cool!“

Der Förderverein für Alpines Rettungswesen e.V. = „ARW“ (www.arwev.de) bietet verschiedene Erste-Hilfe-Kurse an. Schulen, aber auch Familien und Firmen können hier Kurse buchen, um sich fit zu machen und vor allem im Outdoor-Bereich sicher unterwegs zu sein. Die Ausbilder sind selbst aktive Bergsportler und engagieren sich haupt-/nebenberuflich bei der Bergrettung oder im Rettungsdienst.

Die Einnahmen aus den Schul-Trainings dienen der Finanzierung der Einweg-Materialien und Trainer. Darüber hinaus werden so gemeinsam mit den übrigen Einnahmen des Vereins auch Defibrillatoren für Berghütten beschafft und überwacht sowie die Bergwachten (insbesondere die Bergwacht München) unterstützt.

Mehr Infos unter www.arwev.de

Zusatzinfo Schultraining:
Die Kosten für ein Schultraining wie an der Grundschule Traubing werden in individuellen Finanzierungskonzepten mit den Schulen, den lokalen Fördervereinen und ggf. durch Elternbeiträge festgelegt. Bei Interesse an einer individuellen Buchung von Schulkursen schreiben Sie gerne an buero@arwev.de (Ansprechpartner: Jochen Gürtler)