Elisabeth Trifas begleitet Menschen am Lebensende – als Palliative Care Fachkraft. Mit ihrem Start-up PalLeb plant sie, dass dabei mehr Zeit fürs Wesentliche bleibt.

„Palliativ“ ist ein Wort, bei dem wir uns alle sofort ein bisschen klein fühlen. Es geht um die Begleitung Sterbender, um die letzten Tage und Wochen, ums Abschiednehmen. Wer in der Palliativpflege tätig ist, weiß: Am Lebensende ist Zeit das Allerwichtigste. Elisabeth Trifas hat sich zum Ziel gesetzt, den Angehörigen von Sterbenden und den Palliativ-Fachkräften mehr Zeit fürs Miteinander zu ermöglichen. Sie hat daher das Start-up PalLeb gegründet, das digitale Lösungen für die vielen operativen Fragen der palliativen Versorgung entwickelt. Beim Unternehmerideen-Wettbewerb im Rahmen der Initiative StartUp München von der Kreissparkasse und weiteren Partnern erreichte sie mit dieser Geschäftsidee auf Anhieb Platz zwei.

Mehr Zeit füreinander

Elisabeth Trifas weiß genau, worauf es in der Palliativpflege ankommt. Die gelernte Sozialarbeiterin ist seit mehr als fünf Jahren mit Leib und Seele als Palliative Care Fachkraft beim ambulanten Hospizdienst DaSein e. V. tätig. Hier begleitet sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen schwerstkranke Patienten zu Hause und in stationären Pflegeeinrichtungen, um ihnen ihren größten Wunsch zu erfüllen – in ihrem gewohnten Umfeld bis zum Tod bleiben zu können. „Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, diese letzte, einzigartige Lebensphase mit begleiten zu dürfen“, sagt Elisabeth Trifas, „deshalb reflektiere ich meine Arbeit und habe dabei die Idee entwickelt, die palliative Arbeit auf eine sensible Reise mit in die digitale Welt zu nehmen.“ Von der Digitalisierung sollen, so ihr Ziel, die Patienten selbst, ihre Angehörigen und die vielen Fachkräfte in der Palliativmedizin und -pflege profitieren.

PalLeb bringt alle Beteiligten digital an einen Tisch

Alle Aufgaben, die dem persönlichen Beieinandersein Zeit rauben, sollen auf der digitalen PalLeb-Plattform effizient gebündelt werden. Dazu gehören zum Beispiel Anwendungen wie der Medikamentenplan, der per Post zu lange dauert und per Telefon fehleranfällig ist, die schnelle Abfrage des Patienten-Befindens, Erklärvideos zu Wissensthemen wie „Essen und Trinken am Lebensende“ oder die Einbindung von Angehörigen, die in anderen Städten oder Ländern leben. Auch Fragen der Finanzierung von Pflegediensten und Hilfsmitteln sollen über PalLeb zielführend geklärt werden können. Geplant sind verschiedene Zugänge für Patienten und Angehörige sowie für die Fachkräfte aus Medizin, Pflege und Hospizdienst.

Elisabeth Trifas spricht als Kunden die rund 1.500 deutschen Hospizdienste, die spezialisierte ambulante Palliativversorgung der gesetzlichen Krankenkassen sowie Netzwerke und Verbände der Palliativversorgung an. Für die Patienten und deren Angehörige wird die Nutzung der PalLeb-Plattform kostenlos sein. Der erste Prototyp der Plattform soll Ende 2019 fertig sein. „Mit PalLeb rückt in der Palliativversorgung alles näher zusammen“, sagt Elisabeth Trifas. Auch als angehende Unternehmerin wird Elisabeth Trifas ganz bewusst weiterhin als Palliative Care Fachkraft beim Hospizdienst DaSein e. V. tätig sein.

„Der Wettbewerb bei StartUp München war sehr hilfreich für mich“, sagt Elisabeth Trifas lächelnd, „da hab ich positives Feedback und viele gute Tipps bekommen. Zudem hat die Kreissparkasse ein großes Netzwerk, vom dem ich bereits profitiere.“

In der Jury beim StartUp-Wettbewerb war auch Matthias Frick, Existenzgründungsberater der Kreissparkasse: „Die palliative Versorgung hat eine große Bedeutung für die Gesellschaft. Es ist eine außergewöhnliche Geschäftsidee, in diesem Bereich die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen. Sehr gerne begleiten wir Frau Trifas dabei.“