Seit über 15 Jahren ist Jessica van der Schoot bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg – 14 davon Beraterin für Firmenkunden mit Leib und Seele. Zuletzt stellvertretende Leiterin des Firmenkundencenters Deisenhofen, trat Sie am 1.2.2021 Ihre neue Stelle im Firmenkundencenter München an. In der Hauptstelle der Kreissparkasse wird Jessica van der Schoot Nachfolgerin von Firmenkundencenterleiter Jürgen Schwilski, der bereits 2020 in Ruhestand ging.
Wir haben uns mit Jessica van der Schoot unterhalten.

Sie sind schon viele Jahre Beraterin für Firmenkunden …
van der Schoot: Ja, weil diese Aufgabe für mich nie an Reiz verloren hat. Das Firmenkundengeschäft fasziniert mich ungemein. Die Vielseitigkeit an Fachgebieten, Persönlichkeiten und Ideen ist schier unendlich. Und dabei geht es nicht um die Größe der Gewerbe – es sind eher die Leidenschaft, Expertise und Ausdauer, mit der sehr viele Unternehmer unterschiedlichster Branchen ihre Vorhaben verfolgen.

Aber nicht jedes Vorhaben ist auch zukunftsträchtig. Ist das nicht ernüchternd?
van der Schoot: Sehr viele der Ideen, die uns vorgetragen werden haben Zukunft. Bis es zu Finanzierungsgesprächen kommt, ist eine Menge detaillierte Vorarbeit zu leisten. Und dann ist es eine der schönen Herausforderungen meines Jobs, mit den Unternehmern zu überlegen, wie man das finanziell stabil aufstellen kann oder eine optimale Alternative zu finden.

Und aktuell? Wie schwer ist es in Zeiten von Corona Firmenkundenberaterin zu sein?
van der Schoot: In der Kreissparkasse legen wir sehr hohen Wert auf eine partnerschaftlich-persönliche Kundenbeziehung. Wir kennen unsere Firmenkunden gut und das ist etwas, das nun beiden Seiten hilft. Die Pandemie-Situation erschwert den persönlichen Kontakt, auf den wir so viel Wert legen und Vieles muss digital und telefonisch erledigt werden. Aber wir stehen auch in dieser Zeit an der Seite unserer Kunden, um Lösungen zu finden.

Konkret? Was ist gerade das Wichtigste an Ihrer Arbeit?
van der Schoot: Wir befinden uns in einer besonderen Situation. Die Schutzmaßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung verlangen den Menschen viel ab. Aktuell ist daher meine größte Aufgabe eine verlässliche Stütze zu sein – als Kundenberaterin, aber vor allem auch in meiner Funktion als Führungskraft. Es gilt Sorgen und Nöte der Berater und Kunden mit Verlässlichkeit, Kompetenz und Nähe aufzufangen, trotz des angeordneten physischen Abstands.

Gibt es etwas, dass Sie derzeit grundsätzlich allen Selbständigen empfehlen würden?
van der Schoot: Ich denke, es ist immer wichtig, den Problemen ins Auge zu blicken. Daher empfehle ich immer, klare Worte zu sprechen. Und zwar sobald es Probleme gibt, die einen beschäftigen. So kann man frühzeitig an einer gemeinsamen Lösung arbeiten.

Die aktuelle Lage zeigt, dass immer Dinge geschehen können, die niemand vorher kommen sah. Für mich ein Beleg dafür, wie sinnvoll es gerade für Unternehmen ist, auch Undenkbares mal durchzuspielen. Zum Beispiel was passiert, wenn der Unternehmer selber ausfällt. Notfallpläne können hier große Sicherheit geben.

Wie schaffen Sie persönlich einen Ausgleich zur Arbeit oder auch gerade aktuell zu den Auswirkungen der Pandemie?
van der Schoot: Da leider Reisen und andere meiner Lieblingsauszeiten nicht möglich sind, haben wir einen Trend bestätigt: Wie so viele andere haben wir tatsächlich vor Kurzem einen Heimtrainer angeschafft. Bewegung hilft mir abzuschalten. Und darüber hinaus haben wir das Spielen wieder intensiviert. „Siedler von Catan“ ist gerade eines meiner Favoriten.

Ist es für Sie ein Thema, als Frau in dieser Führungsposition zu sein?
van der Schoot: Das Geschlecht spielt für mich hier offen gesagt keine Rolle. Ich beobachte schon mit Freude, dass sich immer mehr Frauen überhaupt für Führungspositionen interessieren. Leider gibt es aber einfach noch mehr interessierte Männer als Frauen. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang eigentlich nur die Chancengleichheit. Bei der Auswahl ist schließlich die fachliche und soziale Kompetenz ausschlaggebend. Und ich bin glücklich und stolz, dass ich mich gegenüber all den Bewerbern durchsetzen konnte.

Haben Sie sich etwas vorgenommen, für Ihre neue Aufgabe?
van der Schoot: Ganz aktuell heißt es für mich Ankommen, meine Mitarbeitenden richtig kennenlernen und als Team zusammenfinden. Da es das Team schon vorher gab, ist es wichtig, dass wir unsere eigenen Strukturen in dieser neuen Konstellation schaffen. So können wir partnerschaftlich arbeiten, uns dabei voll auf den Kunden konzentrieren und hier in der Innenstadt von München engagiert agieren.

Zudem werden wir künftig unsere Position als Dreh- und Angelpunkt für alle finanziellen Belange noch stärker nutzen. Es wird eine Plattform geben, über welche auch dem Nicht-Kunden eine Lösung für jedes Finanzthema vermittelt werden kann. Ganz gleich, ob privat oder gewerblich motiviert, ob eine Risikoabsicherung, Immobilie, Altersvorsorge oder ein Konto gesucht wird – bei uns wird er die passende Lösung für sein finanzielles Anliegen finden.

Frau van der Schoot, sind Sie mit dieser Führungsposition am Ziel?
van der Schoot: „Am Ziel“ hört sich so an, als wäre der Lauf schon zu Ende. Ich bin jetzt da, wo ich gerne hinwollte. In den letzten 10 Jahren als stellvertretende Leiterin des Firmenkundencenters Deisenhofen ist mir sehr klar geworden, dass es mir Freude macht, wie der Kapitän einer Mannschaft mein Team zu motivieren und zu stärken. Diese Fähigkeit wollte ich noch mehr ausleben können – das darf ich nun und darauf freue ich mich! Und mal sehen, was noch kommt in dieser turbulenten Welt.