Die Corona-Pandemie hat unsere Wirtschaft erschüttert, im vergangenen Jahr gar die zweit-tiefste Rezession der Nachkriegsgeschichte heraufbeschworen. Für viele Menschen zog dies berufliche und finanzielle Einschnitte nach sich. Auch Lebensplanungen wurden in Frage gestellt oder über den Haufen geworfen. Einige nutzten die Krise jedoch auch für eine Umorientierung oder einen Neuanfang. Ob aus der Not geboren oder aus persönlichen Freiräumen aufgrund von Kurzarbeit oder gar Jobverlust: Unternehmensgründungen liegen im Trend.

Start-Ups im Aufwind

Insbesondere als zweites Standbein scheinen Gründungen derzeit attraktiv zu sein: Bundesweit kam es im vergangenen Jahr zu überdurchschnittlich vielen Gewerbeanmeldungen im Nebenerwerbsbereich, insbesondere ab der zweiten Jahreshälfte.

Hauseigene Zahlen der Kreissparkasse belegen gar einen leichten Aufwärtstrend bei allen Neugründungen. So überstieg im Jahr 2020 sowohl die Zahl der Finanzierungsanfragen als auch das realisierte Finanzierungsvolumen den Durchschnittswert aus den vier Vorjahren. Seit 2016 betreut ein Team aus sieben Spezialisten in der Kreissparkasse Existenzgründerinnen und Existenzgründer bei ihren Gründungsvorhaben.

Chancen für Gründer

Wie Menschen einkaufen, wohnen oder miteinander kommunizieren – diese und andere Gewohnheiten ändern sich aufgrund der Krise womöglich schneller als bisher. Franziska Fink, Existenzgründerberaterin im Firmenkundencenter Ost, erklärt: „Corona hat den Strukturwandel in der Wirtschaft erheblich beschleunigt, zum Beispiel im Einzelhandel. Der Ausgang ist noch ungewiss aber für neue Unternehmen und Ideen eröffnen sich damit auch Chancen.“

Mehr als ein Drittel der Existenzgründungs-Anfragen erreichten die Kreissparkasse 2020 aus dem Dienstleistungssektor. Mit Abstand folgten Handwerk, Gastronomie und Handel, eine untergeordnete Rolle spielten klassische Freiberufler und der Produktionssektor. Der Blick aufs Vorjahr 2019 zeigt, dass insbesondere die Dienstleistung und das Handwerk zunehmend Potential für Gründer zu eröffnen scheinen.

München punktet mit Standortvorteilen

In der Region um München böten sich gute Voraussetzungen für Gründer, erklärt Beraterin Fink. Die Unternehmen seien solide aufgestellt und die Menschen bereit, Geld zum Beispiel für Dienstleistungen auszugeben. Hinzu kämen für Gründer ausreichend gewerbliche Flächen, gut ausgestattete Co-Working-Spaces und eine moderne Infrastruktur.

Aus dem Umfeld der Münchner Hochschulen entstünden zudem viele hochqualifizierte Ideen für Nischenbereiche. In Gründerzentren wie dem „gate Garching“, bei dem auch die Kreissparkasse Gesellschafter ist, fänden diese idealen Nährboden.

Was kennzeichnet Gründer in der Corona-Zeit?

Die Hintergründe, aus denen Start-Ups entstehen, sind nach wie vor sehr verschieden. Doch einen Trend macht Fink aus: „In Folge der Krise suchen vermehrt hoch qualifizierte Menschen nach Neuorientierung. Menschen mit Ideen, deren Umsetzung sich nun als reale Chance darstellt. Sie sind Experten in ihrem Gebiet und haben eine gute Vorstellung davon, wie sie die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen bedienen wollen.“ Konzepte, die der Kreissparkasse momentan vorgelegt würden, seien oft sehr ausgereift: „Wir sehen zum Beispiel häufiger als früher fundierte Worst-Case-Planungen“, erläutert die Existenzgründerberaterin.

Profunde Planung ist im aktuellen Umfeld unerlässlich. Zu unvorhersehbar sind die Entwicklungen. Aktuell haben viele Unternehmen neben den Corona-bedingten gesetzlichen Regelungen etwa mit langen Lieferzeiten von Waren aus Asien, Rohstoffknappheit und steigenden Preisen zu kämpfen.

Ein guter Draht zu den Kunden

Einen starken Finanzpartner an ihrer Seite haben Gründer mit der Kreissparkasse: von der Prüfung des Business Plans über die Einbindung von Förderungen bis zu notwendigen Versicherungen begleiten die Start-Up-Spezialisten ihre Kunden nach individuellem Bedarf.

Die regionale Marktkenntnis der Kreissparkasse sowie die persönliche Kundenverbindung erleichtert überdies Risiken zu kalkulieren und Kreditentscheidungen zu treffen. Dies ist vorteilhaft insbesondere für fortgeschrittene Gründer-Unternehmen, die sich weiter entwickeln wollen.

Ein Tipp, den Franziska Fink Gründern mit auf den Weg geben kann, ist, sich frühzeitig ein belastbares Netzwerk zu schaffen. „Auch Verbände wie die IHK und die Handwerkskammern sind hervorragende Anlaufstellen, um sich Rat zu holen. Neben dem eigenen Fachgebiet sollte man sich zudem generell mit der Wirtschaft, dem eigenen Markt und natürlich den künftigen Mitbewerbern auseinandersetzen.“

Auch Existenzgründer profitieren von unserem digitalen Service „Beraterfinder“: Mit nur wenigen Klicks finden sie dort ihren persönlichen Ansprechpartner. Hier geht’s zum Beraterfinder.