v.l.: Thomas Hofmann, Hubert Kohler und Günther Gschoßmann

Wasserstoff ist die Nummer eins im Universum. Schon in den ersten Minuten nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren hatte er unter den entstehenden Elementen mit 75 Prozent die Nase vorn. Im Inneren unserer Sonne fusioniert er zu Helium und schenkt uns deshalb das Sonnenlicht. Und: Wasserstoff ist „gleich doppelt“ im Wasser drin und damit zentrale Säule des Lebens.

Klar, dass wir Menschen uns die Frage stellen: Wie nutzen wir die saubere Energie des Wasserstoffs für unsere Energiewende? So verbrennen Wasserstoffautos den Wasserstoff zu unschädlichem Wasserdampf und liefern gleichzeitig sehr viel mehr Energie als ein Verbrenner- oder E-Auto. Mit einem Kilogramm Wasserstoff geht’s 100 Kilometer weit. Wo kommt also in Zukunft grüner Wasserstoff her?

Mit Hydrolyse + Vergasungsprozess zu grünem Wasserstoff

Eine weltweit einzigartige, hocheffiziente Antwort auf diese Frage gibt die blueFLUX Energy AG in Peißenberg im Landkreis Weilheim-Schongau, ein Joint-Venture der beiden erfahrenen Mittelständler Holzner Druckbehälter GmbH und Proemtec Behnke Präzisionsmesstechnik GmbH. Denn statt der konventionellen, stromintensiven Elektrolyse und der reinen Pyrolyse setzen die beiden blueFLUX Energy-Vorstände Hubert Kohler und Günther Gschoßmann auf die wasserbasierte Hydrolyse, kombiniert mit einem Vergasungsprozess. Als Finanzierungspartner des innovativen Geschäftsmodells ist die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg mit an Bord.

Die Hydrolyse wandelt biologische Reststoffe jeder Art – also zum Beispiel Klärschlamm, Gülle, Holz, Bio-Tonnen-Inhalte, Lebensmittelabfälle mit bis zu 30 Prozent Plastikanteil und CFK/GFK-Abfälle – in Bio-Kohle um. Im anschließenden Vergasungsprozess der pulverisierten Kohle wird daraus ein Synthesegas zur Gewinnung von Bio-Wasserstoff, Bio-Methan oder Bio-Methanol – und dies ohne jede CO2-Belastung.

25 Millionen Kilometer Fahrleistung pro Jahr für Wasserstoffautos

„Wir sind das erste Unternehmen weltweit, das per Hydrolyse grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab herstellt“, sagt Hubert Kohler, der bereits seit 2006 Geschäftsführer der Holzner Druckbehälter GmbH ist, und in Proemtec-Geschäftsführer Günther Gschoßmann einen innovativen Joint-Venture-Partner gefunden hat. „Unser Verfahren ist sauber, sicher und fast dreimal so energieeffizient wie die reine Pyrolyse, und der Preis ist absolut marktgerecht. Wir starten mit der Produktion ab Herbst 2020 und können mit der ersten industriellen Anlage ab 2022 dann pro Jahr 250 Tonnen Wasserstoff herstellen – das sind 25 Millionen Kilometer Fahrleistung für Wasserstoffautos.“ Grüner Wasserstoff kommt zudem heute bereits bei Alstom-Zügen, in der stationären Stromerzeugung sowie in der Stahl- und Zementherstellung als Ersatz für Kohle zur Anwendung.

Die ersten blueFLUX Energy-Kundenprojekte laufen bereits: mit einem kommunalen Energieversorger, einem lokalen Entsorger und einem Spezialentsorger. Auch für Kreuzfahrtschiffe ist die Produktion grünen Wasserstoffs denkbar. „Wir denken in drei Geschäftsmodellen“, sagt Günther Gschoßmann, „wir produzieren die Anlagen und verkaufen sie an private oder öffentliche Betreiber; Entsorgungsunternehmen und Kommunen bieten wir Betreibermodelle, und wir planen mittelfristig, Lizenzen zu verkaufen. Das Besondere dabei: Wir nutzen bestehende Stoffströme neu und machen aus biologischen Abfällen grünen Wasserstoff. So entsteht regionale Wertschöpfung mit regionalen Logistikwegen.“

„blueFLUX Energy ist ein Hightech-Unternehmen, das mit seiner Technologie die Abfallverwertung auf ein neues Level heben und die Energiewende revolutionieren kann“, sagt Thomas Hofmann, Firmenkundenberater der Kreissparkasse im Firmenkundencenter West in Gauting. „Mit Überzeugung sind wir hier Finanzierungspartner für die Markteintritts- und die Wachstumsphase.“

Übrigens: Von 1836 bis 1972 wurde in Peißenberg Pechkohle abgebaut, die zuvor in Millionen Jahren im Erdinneren entstanden war. Jetzt macht blueFLUX Energy Bio-Kohle als Vorstufe zu grünem Wasserstoff selbst – in gerade einmal zwei Stunden.

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