Was hat Mittagessen mit Schulbildung zu tun? Diese Frage würde bei uns in Deutschland wohl überwiegend Schulterzucken hervorrufen. Nicht so in Kirundo, einer Provinz im äußersten Norden Burundis im Osten Afrikas. Viele Eltern haben hier nicht das Geld, ihren Kindern täglich ein warmes Essen zu kochen. Springt da die Schule mit einer kostenlosen Mahlzeit ein, sind viele Eltern überhaupt erst bereit, ihre Kinder auf die Schule zu schicken: „Über ein zehn-Jahres-Programm der Schulspeisung, wie es die Deutsche Welthungerhilfe in Kirundo organisiert, kommen 20 bis 30 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler zum Unterricht“, sagt Thomas Greulich, „so wird aus Schulmahlzeiten Bildung.“

25 Cent sind eine warme Mahlzeit

Thomas Greulich unterstützt zusammen mit seinem Zwillingsbruder Philipp das Projekt der Deutschen Welthungerhilfe in Kirundo, mit ihrem Ende 2017 in Oberhaching gegründeten Start-up „Bean United – The Social Coffee Company“. Ihr Produkt ist erstklassiger Kaffee, ihre Bohnen beziehen sie von Kaffeebauern aus Brasilien, Indien und Guatemala, ihre Kunden sind Unternehmen und Privatleute aus Bayern und darüber hinaus – und ihre Rechnung ist einfach: Von jedem verkauften Kilo Kaffee spenden sie 2,50 Euro an die Deutsche Welthungerhilfe in Kirundo, das sind zehn warme Mahlzeiten.

So finanzierten die Greulich-Zwillinge – im Übrigen beides studierte Betriebswirte, ehemalige Red Bull-Trainees und mit viel Berufserfahrung im Gepäck – 2018 bereits rund 50.000 warme Mittagessen für die Schülerinnen und Schüler an den 100 Schulen in Kirundo. „2019 planen wir, diese Zahl zu verdoppeln“, sagt Thomas Greulich, „dann ermöglichen unsere Kunden mit dem Kauf unserer Kaffee-Produkte insgesamt 100.000 warme Mahlzeiten für Jungen und Mädchen in Burundi.“ Die Prognose klingt ehrgeizig, doch sie ist realistisch: Denn Anfang März gewannen die beiden Oberhachinger Unternehmer „dean&david“ als Kunden. „Damit wird in Kürze in den über 100 „dean&david“ Restaurants deutschlandweit unser Kaffee ausgeschenkt“, sagt Philipp Greulich lächelnd, „das freut alle „dean&david“ -Gäste, und das freut die Kinder in Kirundo.“

„Eine konsequent soziale Mission“

Thomas Greulich wird im Mai 2019 nach Burundi reisen, um auch dort Kontakte zu örtlichen Kaffeebauern zu knüpfen. Denn Burundi ist ein Kaffeeland: Fast ein Drittel aller Exporte aus Burundi ist Kaffee. Die Zutaten für die Schulmahlzeiten wie Gemüse und Getreide kommen heute bereits von Bauern aus Kirundo. „Wir verfolgen mit Bean United eine konsequent soziale Mission“, sagt Thomas Greulich, „möglichst viele Menschen sollen davon profitieren.“ So zahlt Bean United den Kaffeebauern 5 Euro pro Kilo Rohkaffee. Zum Vergleich: Der Weltmarktpreis an der Börse liegt aktuell bei 1,80 Euro, Fairtrade zahlt 2,80 Euro. „Wir können diesen Preis machen, weil wir keine Zwischenhändler haben“, sagt Philipp Greulich, „unser Ziel ist es, eine soziale Marke aufzubauen: mit höchster Kaffee-Qualität und professionellen Partnern. So kennen wir die Kaffeebauern, bei denen unsere Garmischer Rösterei einkauft, alle persönlich. Dieses Netz trägt. Und unsere Kunden lieben unseren Kaffee ebenso wie unser soziales Konzept.“

Die Greulich-Zwillinge stemmen ihr Zwei-Mann-Unternehmen aus eigener Finanzkraft, halten die Kosten niedrig, machen das meiste selbst. Doch für den Zahlungsverkehr ist von Stunde null an die Kreissparkasse in Oberhaching als Hausbank mit an Bord. „Die Kombination aus Unternehmertum und sozialer Komponente ist einfach besonders“, sagt Josef Schwarz vom Firmenkundencenter Süd der Kreissparkasse. „Bei Bean United sind wir mit unserer Existenzgründerberatung daher gerne mit dabei. Und klar – wir bei der Kreissparkasse in Oberhaching trinken auch Bean United Kaffee.“