Wer freut sich nicht auf den Ruhestand? Endlich genug Zeit für Alltagsgestaltung, Hobbies oder Familie und Freunde. Wer sich frühzeitig mit finanziellen Fragen auseinandersetzt, kann dieser neuen Lebensphase noch entspannter entgegenblicken.

Denn fest steht: Die Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung wird für die meisten Menschen, die ihren Ruhestand erst in den kommenden Jahren und Jahrzehnten antreten, nicht ausreichen. Das Niveau der gesetzlichen Rente wird schrittweise gesenkt und bis 2033 voraussichtlich bei 45 Prozent des letzten Bruttoeinkommens liegen. Wer seinen Lebensstandard im Alter annähernd halten will, muss sich eine zusätzliche Altersvorsorge aufbauen.

Finanziellen Überblick gewinnen

Wer berufstätig ist und bislang nicht zusätzlich vorgesorgt hat, sollte jetzt damit beginnen. Manche zögern, das Thema aktiv anzugehen: Betriebliche Vorsorge, private Vorsorge – die verschiedenen Möglichkeiten können für Laien auf den ersten Blick kompliziert erscheinen. Machen Sie am besten einen Schritt nach dem anderen. Und lassen Sie sich beraten, zum Beispiel von unseren Fachleuten in der Kreissparkasse.

Zuerst sollten Sie in jedem Fall Ihre derzeitige finanzielle Situation betrachten: Sind die Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen? Gibt es ein finanzielles Polster für Notfälle? Entsprechen die Versicherungen dem eigenen Bedarf? Finden Sie heraus, ob und wie Sie Ihre Finanzen in diesen Bereichen optimieren können.

Den Finanzbedarf im Alter ermitteln

Mit Blick aufs Alter sollten Sie zunächst abschätzen, wie hoch Ihre so genannte „Rentenlücke“ ausfällt. Sie bezeichnet den monatlichen Betrag, den Sie neben der gesetzlichen Rente noch benötigen, um Ihren Lebensstandard zu halten.

Ihre Renteninformation gibt Aufschluss über die Höhe Ihrer künftigen Rente. Wer mindestens 27 Jahre alt ist und fünf Jahre lang in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, erhält diese jährlich. Stehen Sie mitten im Berufsleben, betrachten Sie den Wert für den derzeitigen Stand Ihres Rentenkontos, sind Sie kurz vor der Rente, den für die voraussichtliche Entwicklung der Rentenansprüche. Von dieser Bruttorente sind noch rund 10 Prozent Sozialbeiträge (Kranken- und Pflegeversicherung) sowie Steuern abzuziehen. Die Höhe der Steuern bzw. Rentenfreibeträge sind abhängig vom Jahr des Rentenbeginns.

Rund 80 Prozent des aktuellen Nettoeinkommens benötigten Sie als Faustregel im Ruhestand. Die Differenz zur errechneten Nettorente gibt einen Anhaltspunkt für die voraussichtliche Rentenlücke.

Darüber hinaus sollten Sie sich auch über mögliche künftige Veränderungen in ihrer Erwerbsbiografie und eigene Wünsche vor Renteneintritt Gedanken machen. Manches lässt sich vielleicht schon absehen: Wer sein Leben lang gearbeitet hat, möchte eventuell irgendwann beruflich kürzertreten. Andere wollen wiederum mehr arbeiten, sobald die Kinder ausgezogen sind oder noch einmal einen neuen Weg einschlagen.

Vorsorgen und von Förderungen profitieren

Mit staatlicher Förderung und den verschiedenen Möglichkeiten der Altersvorsorge lässt sich die Lücke im Renteneinkommen schließen. Eine grobe Empfehlung besagt, dass rund zehn Prozent des Bruttoeinkommens für die zusätzliche Altersvorsorge angespart werden sollte.

Hier macht es über die Jahre betrachtet natürlich einen Unterschied, wann mit der Vorsorge begonnen wird. Doch ein finanzielles Polster für später zu schaffen, zahlt sich immer aus. Und dank staatlicher Förderungen ist auch die Einzahlung kleinerer Beträge bei geringeren Einkommen lohnenswert.

Betriebliche und private Vorsorge kombinieren

In Deutschland wird unterschieden zwischen der betrieblichen und der privaten Zusatzvorsorge. Arbeitnehmer haben hier sogar einen Rechtsanspruch auf die betriebliche Altersvorsorge. Ein Modell ist, dass der Arbeitgeber Teile des Bruttogehalts als Direktversicherung in die betriebliche Altersversorgung einzahlt.

Privat vorsorgen kann man etwa über eine klassische oder eine fondsgebundene Rentenversicherung. Oder man spart, um ein Haus oder eine Eigentumswohnung zu kaufen. Dies ist zur Altersvorsorge dann sinnvoll, wenn der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ohnehin besteht.

Für diese Vorsorgeformen lassen sich staatliche Förderungen in Anspruch nehmen. Daneben bieten sich weitere Sparformen an, etwa Anlagen am Wertpapiermarkt wie Fonds. Um herauszufinden, welche Möglichkeiten am besten zu Ihnen passen, empfehlen wir Ihnen eine Beratung bei unseren Finanzexperten.

Zum Thema Altersvorsorge gibt es zahlreiche gut verständliche Ratgeber. Wir empfehlen für den Einstieg den kostenfreien „Budgetkompass fürs Älterwerden“ von Geld und Haushalt, dem Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe:

Zum Budgetkompass

Tipp: Die gesetzlichen Rentenansprüche klären

Wer unsicher ist, ob der Rentenversicherungsverlauf alle relevanten Zeiten erfasst, stellt bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Kontenklärung. Wer unregelmäßig gearbeitet hat, sollte sich außerdem beraten lassen – manchmal lassen sich noch frühere, mittlerweile abgeschaffte Regelungen zugrunde legen. Eine Anlaufstelle ist das kostenlose Servicetelefon 0800 1000 4800 der Deutschen Rentenversicherung.